Anfang der 1990er Jahre herrschte in Innsbruck unter Studierenden große Wohnungsnot und es war schwer, bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu finden.
1994 bis 1998: Die Planungsphase und der Bau
Als potenzieller Bauplatz für ein Studentenheim war schon bald der Personalparkplatz bei der Technischen Fakultät der Leopold Franzens Universität gefunden und die Republik Österreich signalisierte, dass sie grünes Licht für den Bau geben würde. Um das Projekt zu realisieren, wurde im Jahr 1994 die „Innsbrucker Studentenhaus GmbH“ mit folgenden Gesellschaftern ins Leben gerufen
- Verein „Katholisches Studentenwerk Eduard Wallnöfer“
- Verein „Innsbrucker Studentenheim“
- Wohnungseigentum – Tiroler gemeinnützige Wohnbaugesellschaft m.b.H.
Ebenfalls im selben Jahr wurde ein Baurechtsvertrag zwischen der Republik Österreich und der Innsbrucker Studentenhaus GmbH mit einer Laufzeit von 90 Jahren abgeschlossen. Auf Basis dieses Vertrags wurde ein öffentlicher Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Eine hochkarätig und international besetzte Jury kürte unter den 38 Einreichungen den Vorschlag von DIN4A (unter der Leitung der Architekten Huber und Prachensky) zum Sieger. Das Wettbewerbsergebnis wurde im November 1994 im Architekturforum Tirol öffentlich ausgestellt.
Doch vor dem Baubeginn gab es eine weitere Hürde: Das „Bürgerkomitee Für Hötting – West“ unter Führung von Richard Beer legte Einspruch ein. In zahlreichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen, initiiert durch die Abteilung III, Planung und Baurecht, des Stadtmagistrates Innsbruck, wurde durch Vorlage einer Besonnungsstudie die vorgebrachten Bedenken zerstreut und ein Konsens gefunden.
Am 9.Oktober 1995 lag die Baubewilligung des Stadtmagistrates Innsbruck vor und es konnte mit der Errichtung begonnen werden. Die Bauphase selbst war gekennzeichnet durch zahlreiche Umplanungen wie der Spange oder des Daches. Trotzdem wurde der Bau pünktlich am 1. Oktober 1998 fertiggestellt.
Zur Inbetriebnahme zogen stolze 269 Studierende in das Haus ein.
Die Entwicklung des Europaheims von der Jahrtausendwende bis heute
Im Jahre 1999 schied die Wohnungseigentum GmbH als Gesellschafter aus und deren Stammeinlage wurde jeweils zur Hälfte durch die verbleibenden Gesellschafter übernommen. Im Jahre 2010 trat die „Europaheim Privatstiftung“ an die Stelle des Gesellschafters Verein „Innsbrucker Studentenheim“.
Durch Verkauf von Einweisungsrechten an Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich und Liechtenstein konnte von Anfang an eine kostengünstige Gestaltung des Benützungsentgeltes sichergestellt werden und das Europaheim bewegt sich seitdem preislich im Mittelfeld der Innsbrucker Anbieter.
Schon bald änderten sich jedoch die Anforderungen an das Studentenheim: die beiden großen EDV-Räume wurden nicht genutzt, da immer mehr Studierende über einen eigenen Laptop verfügten. Das gleiche galt für die Seminarräume im Erdgeschoss. Da sich jedoch Bedarf für einen Fitnessraum abzeichnete, wurde dieser ebenso eingerichtet wie ein Partyraum im Keller. Im Laufe der Zeit kamen ein Musikraum und verschiedene Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung dazu.
Zudem zogen eine Einrichtung der Lebenshilfe Tirol, die Alpine Quantum Technologie GmbH und das Architekturbüro AR:CK in das Gebäude ein.
Das Europaheim erhält aktuell jedes Jahr zwischen 100 bis 180 neue Bewerbungen und war immer voll ausgelastet.
Die soziale Verantwortung im Europaheim Innsbruck
Bei der Berechnung des Benützungsentgeltes werden seit Bestehen des Europaheims nur die verpflichtenden Ausgaben und die notwendigen Instandhaltungs- und Ersatzmaßnahmen berücksichtigt. Die Erzielung von Gewinnen ist nicht vorgesehen.
Aufgrund der Energiekrise und den damit verbundenen Preissteigerungen hätte sich für das Studienjahr 2024/25 ein Entgelt von über 715 Euro für ein Einzelappartement ergeben. Durch Verhandlungen mit verschiedenen Dienstleistern sowie Reduzierung von Rücklagen konnte das Benützungsentgelt für ein Einzelappartement inklusive aller Betriebskosten mit 566 Euro festgesetzt werden.
Auszug aus der Festrede des Geschäftsführers RR Dipl. KH. BW. Jürgen Knapp anlässlich des 25-Jahr Jubiläums des Europaheims.